Ich bin gebeten worden, noch einmal etwas dazu zu sagen, inwieweit der Ecat helfen kann, die Abhängigkeit von der zentralen Stromversorgung „loszuwerden“. Zunächst einmal etwas Grundsätzliches zur Wichtigkeit einer zuverlässigen Stromversorgung, die mit der Hitzeversorgung eng verbunden ist.
Auch eine Zentralheizung funktioniert nicht mehr, wenn keine Stromversorgung da ist. Weder der Brenner springt an, noch die Umlaufpumpe. Richtig gefährlich ist es, wenn das Haus durchfriert, d. h. es in den Räumen unter Null Grad geht. Dann frieren die Heizkörper ein und ganz schlimm ist es, wenn die Fußbodenheizung einfriert. Das Wasser im Geruchsverschluß der Toiletten bringt übrigens auch diese zur „Sprengung“, wenn er durchfriert, gleiches gilt für alle Geruchsverschlüsse (die „Knie“) der Waschbecken. Um ein Durchfrieren zu verhindern, müssen vorbeugend alle Heizkörper und die Fussbodenheizung komplett entleert werden sowie auch alle Geruchsverschlüsse.
Ein Problem beim Durchfrieren, dass am Ende das „größte“ sein kann, wird leicht vergessen: Alle Wände, die kein Fundament bis unter die Frostgrenze (gewöhnlich 80 cm) haben, sind in Gefahr hochzufrieren, also vom Frost angehoben zu werden, was riesige Bauschäden zur Folge hat.
Ich selbst hatte bei der Renovierung meines über 300 Jahre alten Hauses die Gelegenheit, neben einer modernen Zentralheizung weitere drei Kaminzüge einzubauen, kann mein Haus also auch ganz ohne externe Versorgung mit Holz oder Braunkohle beheizen. Bei einem zeitlich ungünstigen Ausfall der Heizung war das übrigens schon einmal nötig.
Diese Vorrede zeigt vielleicht deutlich, warum wir zumeist ein Verlangen haben, Herr unserer eigenen Energieversorgung zu sein, damit wir alle damit verbundenen Risiken im Griff haben und nicht auf zentrale Institutionen angewiesen sind, die die Sicherheit der Versorgung auch gerne mit hohen Preisen verbinden.
Wie steht es um den Ecat. Dieser wäre ideal zur Versorgung von Häusern geeignet, so dass das externe Netz nur noch eine „Backup“-Funktion hätte, zum einen um den Ecat zu zünden und zum anderen die Stromversorgung zu liefern, wenn die Hausanlage einmal ausfällt.
Der serienreife Ecat-QX bietet heute eine Leistung von 1kW thermischer Energie an. Diese thermische Energie kann zunächst einmal als Heizung dienen, kann also in den Heizkreislauf eingespeist werden. Je nach Größe des Hauses sind dazu eine ganze Reihe von Modulen notwendig.
Bei der Stromversorgung ist das anders: Hier muss die Hitze in Bewegungsenergie umgewandelt werden um damit einen Generator antreiben zu können, der Elektrizität zur Verfügung stellt. Je nach Technologie (Stirling-Motor, Mikroturbine oder thermoelektrisches Element, geordnet nach der Reihenfolge ihrer Effizienz) geht rund die Hälfte der Energie verloren. Zusätzlich zu den Modulen für die Heizung wären also noch einmal Module für die Elektrizitätsversorgung erforderlich.
Das alles kann der Ecat-QX leisten, weil er zur Verwendung modular angelegt ist. Durch An- und Abschalten einzelner Module (alles über eine einzige Regelelektronik) kann sich der QX dem Bedarf sowohl an Heizenergie als auch dem Strombedarf anpassen. Soweit der Idealzustand, den wir uns alle wünschen.
Am ehesten die Chance, diesen Zustand erleben zu dürfen, haben abgelegene Wohnorte die heute über keinerlei Energie-Infrastruktur verfügen. Voraussetzung ist natürlich, dass sich ein Produzent dieser Art von Ecat‘s (oder ähnlichen Geräten) überhaupt annimmt.
Am einfachsten ist es große Anlagen zu bauen und zu verkaufen (bzw. nicht zu verkaufen, denn Rossi plant im ersten Schritt nur Hitze zu verkaufen, d. h. der Kunde zahlt nur für die Hitze, nicht für die Geräte). Große Anlagen stehen in Firmen, die professionell damit umgehen. Ärger mit privaten Endverbrauchern gibt es nicht. Der Bedarf an Energie, die von dem Ecat erzeugt werden kann, ist im gewerblichen Bereich derart riesig, dass es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern wird, bis er flächendeckend durch den Ecat befriedigt werden kann.
Trotzdem könnten theoretisch auch Anlagen für Endverbraucher entstehen, indem man schlichtweg die Heizungshersteller mit QX-Modulen beliefern würde. Ob und wann das geschehen wird ist offen. Rossi sagt immer wieder, dass er über Sicherheitszertifikate für den gewerblichen Bereich verfügt, nicht aber für den Privatbereich – diese seien aber beantragt.
Rossi geht es um’s Geldverdienen. Er selbst ist praktisch ohne Geldmittel in den USA angekommen, hat aber anscheinend vermögende Investoren. Alle wollen Geld sehen: Rossi und noch mehr die Investoren, die ja nur wegen des riesigen Wachstumspotentials an Bord gekommen sind.
Deswegen ist die Erwartung, dass man als Endverbraucher sein Haus mit einem Ecat beheizen und mit Strom versorgen kann und dabei auch noch eine Menge Geld spart höchst unsicher. Wer alles am Strom verdient, hatte ich am 13.7. beschrieben und diese Beteiligten werden nicht auf ihre Einnahmen verzichten wollen. Bei Stadtwerken wird das Bedürfnis entstehen, sich selbst Megawatt-Anlagen der Rossi-Technologie zu sichern und bei der Versorgung möglichst so weiterzumachen wie bisher und andere Kraftwerksbetreiber werden ihre bisher mit Kohle oder Gas betriebenen Anlagen durch Ecats ersetzen. Die Kraftwerke und das Stromnetz blieben im Wesentlichen unverändert.
Der Ersatz von Erdöl, Erdgas und Kohle als Heizenergie wird wohl anders laufen: Hier würde elektrisch erzeugter Wasserstoff zum Einsatz kommen, der über das bestehende Gas-Leitungsnetz verteilt werden könnte. Der Strom dazu könnte aus erneuerbaren Energien und künftig auch aus LENR stammen. Gleiches gilt für den Antrieb aller Arten von Fahrzeugen, die z. B. mit Brennstoffzellen arbeiten könnten, die mit Wasserstoff betrieben werden. Bahnlokomotiven mit Wasserstoff-betriebenen Brennstoffzellen gibt es übrigens schon.
Alles in allem sind die Möglichkeiten also riesig, es bleibt abzuwarten, ob und wie die Profitgier es zulässt, dass Endverbraucher zeitnah davon profitieren. Die Natur profitiert in jedem Fall, denn LENR ist umweltfreundlich.
Meine Hoffnung ist zum Beispiel, dass, in gar nicht so langer Zeit, in Russland Gewächshäuser, in sonst unwirklichen Gegenden, autark mit Ecats oder Ecat-ähnlichen Geräten billig beheizt werden. Dann wird sich doch die Welt fragen: Warum geht das nicht mit Einfamilienhäusern? Eine solche Entwicklung könnte zu einer wirklichen Trendwende führen.
|