Danke für die aufmunternden Zuschriften zu meinem letzten Update und die Hinweise auf das Thema, das ich heute aufgreife.
Anlass ist der erste ernstzunehmende Artikel in einem deutschen Wissenschaftsmagazin zur Kalten Fusion/LENR, nämlich im „Spektrum der Wissenschaft“. Der Autor, promovierter Physiker, nimmt die Entwicklung zu LENR ungefähr so verwundert zur Kenntnis wie seinerzeit die EU-Kommission:
Antwort auf eine parlamentarische Anfrage:
(Teilweise sinngemäß übersetzt) "Die Kommission ist sich der behaupteten Erfolge auf dem Gebiet der niedrig-energetischen Nuklear-Reaktion bewußt. Wie vom ehrenhaften Mitglied bemerkt, umfasst dieser Bereich einen weiten Bogen unzusammenhängender Phänomene, die die Annahme zulassen, dass nukleare Ereignisse bei relativ niedrigem Energieeinsatz geschehen. Dies wird allerdings in der wissenschaftlichen Szene debattiert und es gibt keine einheitliche Auffassung darüber, wie die Mechanismen hinter diesen experimentellen Ergebnissen aussehen.
Wie auch immer, offensichtlich wurden einige der Ergebnisse kürzlich repliziert, in einigen Fällen von angesehenen Wissenschaftlern und Laboratorien.
Derartige Forschung kann im Prinzip durch das Programm Horizon (EU-Programm für Forschung und Innovation 2014 - 2020) unterstützt werden, ebenso durch den Europäischen Forschungsrat und das Europäische Programm für Zukunftstechnologien.
Die vorliegende Beweislage und das steigende Investment durch Firmen und Regierungsorganisationen außerhalb Europas erfordert in der Tat eine eingehende Betrachtung und Bewertung der bisherigen Ergebnisse. Im Lichte dieser Betrachtungen ist dann zu entscheiden, auf welche Weise diese Forschung zu fördern ist."
Ein Problem ist, dass zur Verifizierung der Ergebnisse und Mechanismen von LENR ausschließlich Physiker befragt werden: Nur, es gibt für LENR bisher keine physikalisch nachvollziehbare Erklärung. Dennoch können viele Physiker einfach nicht glauben, dass es technische Dinge und Effekte gibt, die sich physikalisch nicht erklären lassen. Deshalb habe ich meiner Einleitung zu diesem Blog auch das Gedicht von Christian Morgenstern zur „unmöglichen Tatsache“ vorangestellt.
Ein bisschen fühle ich mich dabei an die US-Comic-Serie „Big Bang Theorie“ erinnert, dominiert von der Figur des theoretischen Physikers Dr. Dr. Sheldon Cooper. Andere Erklärungen als die der Physik lässt er von vornherein nicht zu. Ingenieure sieht er in etwa auf dem Niveau von Schimpansen und seinem Freund Lennard Hoffstädter, einem Experimental-Physiker, rät er, es doch mal mit etwas Sinnvollem zu versuchen: Zum Beispiel hätte er von einer Frau gehört, die über die Jahre ein riesiges Wollknäuel gewickelt hätte.
Wieso erzähle ich das: Unsere Zivilisation ist über Jahrtausende in der Technik Riesenschritte vorangekommen, nämlich durch die Entwicklung von Verfahren und Technologien im Wege von Versuch und Irrtum. Die Entwicklung der Dampfmaschine geschah zu Beispiel lange bevor es die Wissenschaft der Thermodynamik gab.
Die heutige Physik im Zusammenspiel mit der Mathematik mit ihren schier unendlichen und segensreichen Errungenschaften bewahrt sich aber selbst nicht vor Arroganz und Ignoranz.
Das Wallstreet-Journal schrieb vor einiger Zeit (ich habe darüber berichtet ) "Im Jahre 2003 publizierte die OECD ein Papier mit dem Titel „Die Quellen für Wirtschaftswachstum in den OECD-Staaten“, bezogen auf die Zeit zwischen 1971 und 1998. Man fand zur eigenen Überraschung heraus, dass privat finanzierte Forschung das Wirtschaftswachstum angetrieben haben, öffentlich finanzierte Forschung dagegen blieb ohne sichtbares Ergebnis. Der Ökonom Walter Park von der Universität Washington D.C. stellt fest, dass die Regierungen Forschung an falschen Projekten fördern und die Forscher eher davon abhalten, an den richtigen Projekten zu forschen.
Wirklich bahnbrechende Erfolge in der Wissenschaft fallen einfach von den Bäumen des technologischen Wandels."
Wenn der schwedische Professor Hanno Essen, von dem in dem Artikel des "Spektrums" ja auch berichtet wird, sagt, er forsche dann doch lieber weiter an der „Heißen Fusion“, weil er die „kalte Fusion“ nicht nachvollziehen kann, dann ist das ein Armutszeugnis. Essen gehörte zu den Gutachtern, die 2014 den Ecat von Andrea Rossi über 32 Tage beobachtet haben und in einem ausführlichen Gutachten die Funktionalität bestätigten.
Das heißt nichts anderer als: Die meisten Physiker können zwar die Funktion von LENR messen und positiv bestätigen, den Ablauf selbst aber nicht beurteilen. Ergo: Sie sind zumeist nicht die Richtigen! Gefragt sind Experimentalphysiker wie Sergio Focardi, Chemiker wie Andrea Rossi, Elektrochemiker wie Pons und Fleischmann und und und.
Der technische Alleinvertretungsanspruch der Physik ist eine Fiktion, die der Wirklichkeit nicht standhält. Leider hat sich diese Fiktion bei großen Teilen der Politik und den Medien verfestigt, mit der Folge, dass seit Jahrzehnten auf Kosten der Steuerzahler ziemlich sinnfrei und abstrus teuer an der Heißen Fusion geforscht wird, eben weil sie physikalisch erklärbar ist. Zur gleichen Zeit wird LENR so gut wie nicht zur Kenntnis genommen, geschweige denn gefördert, obwohl sie nachweislich funktioniert. Durch dieses Unterlassen entsteht den Staaten und seinen Menschen ein unendlicher Schaden.
Eine völlig wirklichkeitsfremde Anmerkung von Hanno Essen setzt dem noch die Krone auf. Er bemängelt, dass es Andrea Rossi anstatt um die Theorie eher um den wirtschaftlichen Erfolg geht. So reden Konstrukteure von Elfenbeintürmen.
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