Was macht eigentlich LENR-Cars in der Schweiz? Ich hatte schon vor langer Zeit über die Firma berichtet, die sich auf LENR-Anwendungen für Fahrzeuge spezialisiert hat. Ein Patent wurde bereits im Herbst 2013 angemeldet. Hier einzusehen: http://www.lenr-cars.com/index.php/patents
Die Firma arbeitet mit einem E-Cat-ähnlichen Generator welcher Heißdampf erzeugt. Dieser Heißdampf treibt wiederum entweder einen Sterling-Motor an oder eine kleine Turbine. Der erzeugte Strom wiederum lädt bei Bedarf eine Batterie auf, welche den Elektromotor antreibt. Hiermit ist auch schon das Problem beschrieben, was sich beim Antrieb von Fahrzeugen durch LENR-ergiebt: Man kann LENR-Geräte nicht mit dem "Gasfuß" regulieren. Nach dem Start des LENR-Prozesses durch eine externe Stromquelle (Netz oder Batterie) läuft die Erzeugung von Heißdampft kontinuierlich. Der über einen Sterlingmotor oder eine Turbine erzeugte Strom läuft ebenfalls kontinuierlich. Dieser kann dann zum Aufladen der Fahrzeugbatterie genutzt werden, die wiederum den E-Motor antreibt. Dieses Aufladen geschieht während der Fahrt, aber auch beim Parken oder während der Nacht. LENR-Cars verspricht eine Tagesreichweite von 2000 km und eine Gesamtreichweite von 30 000 km. Aber es gibt nach wie vor nur schematische Darstellungen.
Ganz anders sieht die Angelegenheit bei der SunCell von Brilliant-Light-Power aus. Die SunCell erzeugt Strom auf direktem Wege. Aber auch dort ist es so, dass der Prozeß weitgehend kontinuierlich ist. Man erspart sich allerdings den Sterling-Motor oder die Turbine. Die SunCell wäre also der "smartere" Weg des Fahrzeug-Antriebes. Auch der neue QuarkX wäre nicht für eine rein elektrische Lösung geeignet, weil er Strom, Licht und Hitze gleichzeitig generiert. Rossi sagt selbst, dass die wirtschaftlichste Herstellung von Strom auch bei dem QuarkX über Heißdampf gehen würde.
Persönlich glaube ich nicht, dass man bei der Stromerzeugung für Elektro-Fahrzeuge bei den bisherigen Konstruktionsmerkmalen bleiben könnte, indem man "einfach" zusätzlich zur Batterie einen LENR-Stromerzeuger einsetzt. (Im Falle der E-Cat-Technologie dazu noch einen Sterling-Motor oder eine Turbine). Auch die SunCell alleine sieht mir eher so aus, dass man dafür eine Rückbank opfern müßte. Meine gegenwärtige Einschätzung ist also: Die Autos müßten größer werden (ungefähr die "VW-Bulli"-Größe) und brauchten, z. B. im Heck, eine "Energie-Abteilung". Das Platzangebot wäre trotzdem groß und um Windschnittigkeit, Gewicht und dergleichen brauchte man sich nicht zu sorgen, denn die mitgeführte Energiequelle ist ja nahezu endlos, billig und umweltfreundlich.
Carl Page ist Aufsichtsratsvorsitzender der Google-Muttergesellschaft "Alphabet" und Bruder von Google-Gründer Larry Page. Carl Page ist glühender LENR-Verfechter. Glauben Sie, dass ein solcher Mann sich Gedanken um die hundertjährige Evolution der Kraftfahrzeuge macht? Ich nicht. Ich denke, dort wird das Automobil völlig neu gedacht, unter Einbeziehung von LENR. Ich fürchte, es könnte bei LENR-Automobilen dieselbe Entwicklung geben, wie bei den Elektrofahrzeugen. Um die Markenidentität zu wahren, macht man Kompromisse und dabei kommt ein "Golf" heraus, der auch elektrisch ist. Die deutsche Post spielt dieses Spiel als erster Großabnehmer nicht mehr mit, und hat sich ein eigenes Elektrofahrzeug konstruieren lassen, das auch schon in Serie gebaut wird.
Der Sprung vom Verbrennungsfahrzeug zum LENR-Fahrzeug ist noch sehr viel größer. Er kann nur gelingen, wenn man das Fahrzeug vom LENR-Antrieb her denkt und konstruiert. Zugegebenerweise ziemlich ungewohnt.
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