

Eine ausgezeichnete Nachricht für die LENR-Community, im Ergebnis aber für den Verbraucher mit einem faden Beigeschmack. Ich übersetze hier einen aktuellen Artikel aus PrWeb http://www.prweb.com teilweise sinngemäß, gekürzt:
"Forscher des SRI (Stanford Research Institute) berichten, dass sie erfolgreich Überschuß-Energie festgestellt und repliziert haben, und zwar bei einem Test für die Firma Brillouin-Energy. Das Gerät basiert auf der sog. niedrig-energetischen Nuklear-Reaktion. Forscher des SRI absolvierten eine Reihe sog. Third-Party-Tests des Brillouin-Reaktors, und zwar in der Zeit vom März bis Dezember 2016.
SRI berichtet über ein intensives Testprogramm fünf identischer metallischer Reaktor-Kerne, welche dieselbe Überschuss-Hitze erzeugten. Dabei ließ sich diese Reaktion wiederholt an- und abschalten. Der Test stellt abschließend fest, dass Brillouin damit bahnbrechende Testergebnisse erzielt habe.
Die Daten von SRI zeigen LENR-Hitze-Produktion von einigen Watt, die wiederholt in der Größenordnung eines positiven COP (Coeffizient of Performance) von 1,2 bis 1,45 erzielt wurden. Der Bericht betont, dass ein positiver COP, unabhängig validiert, ein signifikantes Ergebnis sei. 'Der COP mag niedrig sein, aber es wäre ein Fehler ihn zu unterschätzen, wenn man die Genauigkeit der Kalorimetrie berücksichtigt. Weiterhin zählen die Reproduzierbarkeit, die Verfeinerung der Produktionstechniken und der Spezifikationen und Komponenten, sie alle führen zu denselben wiederholbaren Ergebnissen. Außerdem ist die Transportierbarkeit des Systems ein weiterer bemerkenswerter Fortschritt.'
Indem wir industrielle Standard-Produktionsmethoden für getesteten Reaktoren gewählt haben, haben wir gleichzeitig den Weg der Produktionsmethode definiert."
Der Report ist auch hier einzusehen: http://brillouinenergy.com/science/experimental-results/
Kommentar: Zunächst einmal ist es wichtig, dass hier ein offizielles Ergebnis darüber vorliegt, dass mit LENR-Geräten Überschuß-Energie erzielt wurde. Und, wie schon wiederholt gesagt, jeder COP über "1" ist ein gutes Ergebnis und verstößt in erfrischender Art und Weise gegen ein Gesetz der Physik, nämlich den sog. "Energie-Erhaltungssatz".* Soweit die gute Nachricht. Die schlechte: Diese Beweise wurden schon mehrfach geführt, vielleicht mit anderer Systematik, vielleicht mit etwas weniger Akkuratesse und auch nicht an mehreren identischen Geräten gleichzeitig. Aber: Die COP's waren signifikant größer. Ein COP von 1,2 bedeutet, dass 20 % mehr Energie erzeugt wurde, als dem Gerät zugeführt wurde und das ist revolutionär.
Aber, Industrial-Heat (Muttergesellschaft von Brillouin) redet in der Präsentation in China (sh. mein Update vom 6.11.15) von einem COP zwischen 3 und 20.

Bei dem Test-Reaktor von Rossi redet der DARPA-Wissenschaftler Toni Tether im Jahre 2009 von einem COP "um die 20", ganz zu schweigen von dem COP der SunCell von Brilliant-Light-Power, hier stehen einem Power-Input von 3 kW ein Output von 150 kW gegenüber. Hinzu kommt, dass man hier einen Input und Output von gemessener Elektrizität vergleicht und nicht einen Input von Elektrizität und einen Output von Hitze. **
Was steht also hinter der Veröffentlichung dieses niedrigen COP in dem SRI-Bericht. Sehen Sie sich einmal mein Update vom 16.12.16 an: Dort prognostizieren das SRI, Carl Page und Robert Godes von Brillouin, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre ein LENR-Gerät auf den Markt kommt, dass einer Wärmepumpe überlegen ist. Und ich vollende diesen Satz mit einer Spekulation: Je niedriger der COP, umso mehr Geräte muß (darf) man bauen, um den gleichen Energie-Einspareffekt zu erzielen. Bei einem COP von 2 brauche ich zehnmal soviel Geräte wie bei einem vergleichbaren Gerät mit COP 20. Wenn man an der Energie selbst nichts mehr verdienen kann, dann muß man an den Geräten verdienen, je niedriger der COP, desto mehr Geräte, desto größer Umsatz und Gewinn.
Aber bleiben wir mal fair: Ich unterstelle einmal, dass bei Verbraucher-Endgeräten die Zertifizierungsformalitäten mehr als streng sind und das die Optimierungsmaßnahmen zu Gunsten der Sicherheit zu Lasten des COP gegangen sein könnten. Allerdings darf man mit einem COP zwischen eins und zwei nicht zufrieden sein. Abhängig vom Kaufpreis des Gerätes kann sich die Amortisation eine ganze Weile hinziehen und wenn der COP so niedrig ist spielt die konsumierte Energie und damit der öffentliche Strompreis weiter eine unerwünscht große Rolle.
*Na ja, eigentlich verstößt LENR ja nicht gegen den Energie-Erhaltungssatz, wenn man unterstellt, dass, entsprechend der Einstein'schen Formel E=mc², die Energie in Form der verwendeten Masse bereits vorhanden war. Nach heutigem physikalischen Verständnis hätte dazu allerdings eine Kernspaltung oder Kernfusion stattfinden müssen und dies ist ja wohl weiterhin strittig.
** Wäre das nicht auch eine gute Idee für die Hitze-erzeugenden Geräte? Würde man eine Turbine oder einen Sterling-Motor ankoppeln welcher einen Generator antreibt, könnte man den eingehenden und den ausgehenden elektrischen Strom objektiv vergleichen. Natürlich würde bei der Umsetzung der Hitzeengerie in Bewegungsenergie ein Leistungsverlust eintreten, aber die ständige Diskussion über Flowmeter, verschiedene Arten der Kaloriometrie usw. würde entschärft. Diese Art der Leistungsmessung kann man ja parallel betreiben. Aber die grundsätzlichen Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Systeme wurde nach meinem Eindruck hauptsächlich über die Kalorimetrie geäußert und diese "offene Flanke" ist eigentlich nicht nötig, wenn man elektrischen Strom mit elektrischem Strom vergleicht. Ohnehin ist ja ein Teil der Hitze-erzeugenden Geräte zur Stromerzeugung mittels Generatoren vorgesehen. Ist das zu einfach gedacht?
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