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 Eintragerstellt am 11.01.2017 - 13:34 von Admin [Kategorie: Rossi]



Randell Mills und Andrea Rossi

Neue Meldungen von LENR sind im Moment rar. Das heißt nicht, dass da jetzt Ruhe wäre, im Gegenteil. Es tobt ein mit allen Mitteln ausgetragener Patentstreit zwischen Andrea Rossi’s Leonardo Corporation und Industrial Heat mit seinen Geldgebern Cherokee Investment und Woodford Investment. Das Prozessrisiko scheint zu Gunsten Rossi zu laufen.

Rossi hat die Lizenzvereinbarung mit IH gekündigt und inzwischen eine völlig neue Technologie entwickelt, die nächsten Monat vorgestellt werden soll. Obwohl nur wenige Details des sog. QuarkX bekannt sind, soll seine Energiedichte so hoch sein, dass er allen anderen LENR-Technologien überlegen ist, und zwar auch der SunCell des Erfinders Mills.

Die Ecat-Technologie von Rossi ist in erster Linie zur Hitze-Erzeugung geeignet. Um Strom mit dieser Technologie zu erzeugen, müssen Generatoren angeschlossen werden, wodurch es bei der Umwandlung der Hitze- in Bewegungsenergie zu einem gewissen Leistungsverlust kommt.

Bei der SunCell-Technologie entsteht direkt elektrischer Strom. Einem Strom-Input von 3 kW steht ein Output von 150 kW gegenüber. Mills ist der Markteinführung am nächsten. Es gibt bereits Kooperationen mit Herstellern und Vertriebspartnern. In den kommenden sechs Monaten werden wahrscheinlich Prototypen entstehen, die Grundlage für eine Serienfertigung sind.

Rossi ist weiter von einem Markteintritt entfernt. Es gibt noch keine Fertigungsstätte. Diese könnte allerdings rasch entstehen, weil die Fertigung der kleinen Reaktoren sehr einfach ist. Eine Fertigungslinie könnte auch wohl ohne große Probleme in bereits bestehende Fabrikationen integriert werden.

Während die SunCell eine gewissen Fertigungskomplexität hat, besteht der QuarkX aus einem Millimeter-dicken Reaktor-Kern (ähnlich einer Spritzenkanüle) mit einer Füllung sowie einem Wärmetauscher, der diesen Kern ummantelt. Das Know-how liegt weniger in der Fertigung, als in der Füllung des Reaktors und der die Reaktion auslösenden Impulse. Auch die verwendeten Materialien sind sehr speziell. Das ist alles sehr „smart“, bedeutet aber für die Fertigung dennoch eine sehr geringe Komplexität. (Rossi zieht selbst Parallelen zur Fertigung von Zigaretten, was sicher nicht ganz ernst gemeint ist, aber eben auch nicht völlig abwegig ist).

Rossi hat bei seinen Anhängern und möglichen Kunden viel Vertrauen dadurch verspielt, dass er schon seit Jahren Bestellungen (Reservierungen) für einen „E-Cat-Home“ annimmt, ohne ihn liefern zu können. Technisch wäre es wohl ohne große Probleme möglich, ein Einfamilienhaus mit einem E-Cat-Home zu erwärmen. Rossi hat nur völlig die dafür notwendigen Zertifizierungen außer Acht gelassen. TÜV-Stempel und dergleichen mehr sind für derart neue Technologien, die zudem in Privathäusern betrieben werden sollen, eben nicht so leicht zu erlangen. Mittlerweile arbeiten Rossi und wohl auch Mills sehr eng mit den Zertifizierungsbehörden zusammen.

Bei den anderen LENR-Gruppen ist es schwer zu sagen, wann sie in den Markt eintreten. Einzig die Japaner haben schon vor geraumer Zeit versprochen, noch vor 2020 auf dem Markt zu sein. Von der Beherrschung der Technologie her sollte es auch den Russen möglich sein, in naher Zukunft auf den Markt zu gehen. Genau wie bei der Amerikanern befürchte ich allerdings, dass der Fokus zunächst auf militärischen Anwendungen liegt.

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