Liebe Freundinnen und Freunde der kalten Kernfusion,
wenn es nicht so traurig wäre müsste man schallend lachen:
Nachdem die NASA selbst seit langem Patente zur kalten Kernfusion hält, nachdem die US-Navy und viele andere Patente halten, nachdem dem Erfinder Andrea Rossi 2015 das US-Patent zu dieser Technologie (damals noch niedrigenergetische Nuklearreaktion genannt) erteilt wurde und – last but not least – die amerikanische physikalische Gesellschaft am Jahresende 2019 die kalte Fusion wissenschaftlich anerkannte – da verkündet die NASA im vergangenen Monat die genannte Technologie praktisch „neu erfunden“ zu haben. Der Aufsatz trägt die Überschrift „Lattice Confinement Fusion“, was nichts anderes bedeutet, als die Herbeiführung einer Kernfusion in einem Metallgitter, ein Thema, über das ich seit fast zehn Jahren berichte.
Ich übersetze einen Auszug aus der Veröffentlichung:
"Gittereinschluss-Fusion
NASA entdeckt potenzielle neue Methode zur Stromerzeugung
Ein Team von NASA-Forschern auf der Suche nach einer neuen Energiequelle für Missionen zur Erforschung des tiefen Weltraums entdeckte kürzlich eine Methode zur Auslösung der Fusion bei Raumtemperatur.
'Diese Entdeckung könnte der NASA dabei helfen, sauberere und sicherere Methoden zur Erzeugung von Kernenergie für künftige NASA-Weltraummissionen zu entwickeln", sagte Dr. Theresa Benyo vom Glenn Research Center der NASA. "Sie könnte auch für terrestrische Kraftwerke und die Herstellung medizinischer Isotope verwendet werden.'
Benyo und ihre Kollegen veröffentlichten ihre Forschungsergebnisse in zwei von Fachkollegen begutachteten Artikeln am 20. April in der Zeitschrift Physical Review C, Band 101: 'Nuclear fusion reactions in deuterierten Metallen' und 'Novel nuclear reactions observed in bremsstrahlungbestrahlten deuterierten Metallen'.
[. . .]
Die von der NASA entdeckte Methode, die als Gittereinschlussfusion bezeichnet wird, führt ab Raumtemperatur Fusionsreaktionen mit dem Brennstoff (Deuterium, d) durch, während sich die bisherige Fusionsforschung darauf stützte, den Brennstoff (Deuterium/Tritium) in einem Plasma auf Temperaturen zu erhitzen, die zehnmal so hoch sind wie im Zentrum der Sonne. Bei dem neuen Verfahren wird ein Metall wie Erbium "deuteriert" oder mit Deuteronen beladen, wodurch der Brennstoff etwa eine Milliarde Mal dichter gepackt wird als in herkömmlichen Fusionsreaktoren. Bei der Bestrahlung mit einem 2,9+MeV-Gammastrahl (energetischer Röntgenstrahl) dissoziiert ein Deuteron, und das Neutron und das Proton werden ausgestoßen. Das Neutron kollidiert mit einem Deuteron und beschleunigt es in einen Nachbarn, wodurch eine abgeschirmte d-d-Fusion induziert oder noch energiereichere abgeschirmte Oppenheimer-Phillips (O-P)-Kernreaktionen ausgelöst werden. Ein neuartiges Merkmal des neuen Verfahrens sind die Metallgitterelektronen, deren negative Ladungen dazu beitragen, die positiv geladenen Deuteronen 'abzuschirmen' und es ihnen zu ermöglichen, sich einander näher zu nähern, die elektrostatische Barriere zu überwinden und leichter miteinander zu verschmelzen, gemäß der von Dr. Vlad Pines, dem theoretischen Physiker des Projekts, entwickelten Theorie. "
Der Original-Link ist hier zu finden.
Das von den Forschern beschriebene Verfahren weicht in einigen Punkten von bisher praktizierten Verfahren zur Kernfusion in Metallgittern ab, aber es beschreibt eine Fusion bei Zimmertemperatur in einem Metallgitter, ganz im Gegensatz zu den seit Jahrzehnten mit Steuermilliarden geförderten Versuchen zur Kernfusion, bei denen die sog. "Coulomb-Barriere“ durch extrem hohe Temperaturen überwunden werden soll. Es hat nie auch nur ansatzweise funktioniert und wird gleichwohl staatlich finanziert.
Wenn man dieses Thema begleitet, so wie ich es in meinem Blog „coldreaction.net“ seit langem tue, dann wird offensichtlich, dass die Entwicklung der kalten Fusion von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft verschleppt wird. Hintergrund ist nicht etwa eine „Verschwörung“, sondern einzig und allein die Tatsache, dass man mit der Kalten Fusion saubere Energie unendlich billig anbieten könnte, aber man kann so gut wie nichts daran verdienen denn sie läßt sich nicht künstlich verknappen. Und genau deshalb finden sich kaum Investoren und die Erfinder müssen ihre Kosten alleine „stemmen“. Profiteure wären nur die Verbraucher und die Umwelt und das sind für Investoren keine ausreichenden Argumente, um die Technologie voranzutreiben. Das „Kassieren“ über Tanksäulen, Strom- und Gaszähler ist wesentlich einfacher, Umwelt hin oder her.
Das die Politik bei der Förderung der Kernfusionsforschung noch immer keine Wende von der erfolglosen "heißen" Fusion zur "kalten" Fusion vollzogen hat, liegt an fehlender Fokussierung, ständigen Personalwechseln, mangelnder Sachkenntnis und den vielen anderen Themen die die Politik dominieren.
Über die Fortschritte bei der Markteinführung berichte ich im nächsten Newsletter.
Freundliche Grüße
Willi Meinders
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