Heute geht es um eine LENR-Patentanmeldung durch Prof. Dieter Seeliger. Prof. Seeliger ist einer der bedeutendsten deutschen Physiker. Sein Werdegang ist hier nachzulesen.
Es geht über meine technischen Fachkenntnisse hinaus, die Details der Patentanmeldung zu kommentieren, aber es geht offensichtlich um ein neuartiges Anregungsverfahren der Nuklearreaktion. Sh. nachfolgenden Text aus der Patentanmeldung:

Was ich aber doch ganz gut erkennen kann, ist, welche Veröffentlichungen als Informationsquellen für das Patent dienten und da fallen dann eine Reihe bekannter Namen aus der LENR-Szene auf:

Giuseppe Levi war Mitautor des sog. Lugano-Gutachtens über die Funktion des E-Cat von Andrea Rossi. Es folgt Prof. Alexander Parkhomov, der kurz nach der Veröffentlichung des Lugano-Reports eine Replikation des Ecat anfertigte. Randall Mills ist Chef von Brilliant-Light-Power.
Michael McKubre war Chef des Stanford-Research-Institute, das auch den Reaktor der Firma https://brillouinenergy.com/ positiv begutachtet hat. (Dieser Reaktor erhielt im vergangenen Jahr ein europäisches Pantent). Schließlich folgt Steven B. Krivit, der zwar kein Wissenschaftler ist, aber ein beachtliches Buch über Kernreaktionen geschrieben hat.
Krivit hat sich durch besonders harsche Kritik* an Andrea Rossi hervorgetan, mußte dann aber in dieser Frage eine Niederlage einstecken. Er hatte als "Kronzeugen" den Wissenschaftler Toni Tether von der DTRA (Defense Threat Reduction Agency) für das Nichtfunktionieren des Ecat angegeben. Es passierte jedoch genau das Gegenteil: Tether bestätigte ausdrücklich, das der Ecat von Rossi definitiv Überschußenergie produziert und das diese Überschußenergie nuklearen Ursprungs ist. Krivit war fair genug diese Stellungnahme von Tether in seinem eigenen Blog zu veröffentlichen. Seither hält er sich mit Kritik an Rossi weitgehend zurück.
* Er hat mit einer Reihe unwahrer Behauptungen immer wieder die Glaubwürdigkeit von Rossi öffentlich angezweifelt. Er hat u. a. angemerkt, die Gutachter des Lugano-Reports hätten einfach nicht gewußt, "mit wem sie es da zu tun hätten". Der Gipfel der Frechheit war dann, dass er freiweg behauptet, das Wasser, das dem Versuchsreaktor zugeführt wurde, sei "durch ein Loch in der Wand" bereits vorgewärmt gewesen. Im Gleichschritt mit der falschen Berichterstattung durch Wikipedia hat er der LENR-Szene unglaublichen Schaden zugefügt. Man kann nur spekulieren, was ihn dazu bewogen hat.
Schliesslich bezieht sich Prof. Seeliger noch auch Leif Holmlid und seinen Forscherkollegen Svein Olafsson. Leif Holmlid ist jetzt Gesellschafter der Norrontfusion die z. Zt. ihren Börsengang vorbereitet.

Desweiteren hat Prof. Seeliger mir erlaubt den nachfolgenden Aufsatz zu veröffentlichen.

Der Aufsatz beschäftigt sich vorwiegend mit den unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der sog. "heißen Fusion". Erst Absatz 4 erwähnt LENR als mögliche Alternative. Hier ein besonders interessanter Auszug:

Prof. Seeliger liefert mit der o. g. Patentanmeldung und dem nachfolgenden Aufsatz ungemein wichtige Beiträge zum Thema der niedrigenergetischen Nuklearreaktionen in Deutschland. Obwohl insbesondere die Patentanmeldung im Grunde ein klares Votum für LENR darstellt, weist Prof. Seeliger besonders in dem Aufsatz ausdrücklich darauf hin, dass ein wissenschaftlicher Nachweis für LENR bisher nicht erbracht wurde. Auch möchte Prof. Seeliger auf Grund seines Alters (80) nicht an der immer wieder kontroversen Diskussion um LENR beteiligt sein und werden.
Ich bin Prof. Seeliger trotz der von ihm formulierten Einschränkungen sehr dankbar für seine Ausführungen. Er bezeichnet gleichzeitig in Absatz 0001 der Patentanmeldung (sh. oben) LENR richtigerweise als ein Phänomen. Und genau zu dieser Sichtweise zitiere ich mich gerne selbst: "....ein 'Phänomen' wie LENR ist nun einmal ein gänzlich unschuldiges Wesen: Es kann nur beweisen das es existiert. Das "Warum" zu beantworten, ist und bleibt Aufgabe der Wissenschaft."
Mit der Patentanmeldung und dem nachfolgenden Aufsatz sind wir der Beantwortung des "Warum" wieder ein Stückchen näher gekommen.
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