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 Eintragerstellt am 17.10.2019 - 14:31 von Admin [Kategorie: Infos]

Nachdem (mit Recht) manche ungeduldig auf die ersten LENR-Anwendungen warten, möchte ich noch ein paar grundsätzliche Anmerkungen hierzu machen.

Die Erwartungshaltung bei der Neueinführung von Industrieprodukten ist in der Öffentlichkeit weitgehend von derartigen Vorgängen im Bereich der Elektronik geprägt. (…wann kommt das neue I-Phone..)

Es ist wohl offensichtlich, dass dies für LENR nicht gelten kann. Das diese Erwartungshaltung entstanden ist, dafür trägt Rossi mit seiner Leonardo-Corporation aber auch Randall Mills mit Brilliant–Light-Power die Verantwortung. Rossi hat vor Jahren seinen E-Cat-Home angeboten, d. h. nicht „angeboten“, sondern er hat im Grunde gefragt, ob man diesen ordern würde wenn er ihn anbieten würde. Hierfür kann man sich seit Jahren registrieren. Diese Vorgehensweise ist irreführend, auch deshalb, weil er nie Angebote gemacht hat.

Er sagt nun immer wieder, ihn hindere das fehlende Sicherheitszertifikat den Ecat-Home verbindlich anzubieten. Nun gut, das hätte er schon früher wissen können.

Ich denke die Lage ist ganz anders: Die Leonardo-Corporation war und ist nicht in der Lage eine Großserienfertigung auf die Beine zu stellen. Dies wäre auch völlig unsinnig, weil es Dutzende Unternehmen gibt, die das problemlos könnten. Rossi denkt mit Sicherheit in dieselbe Richtung, denn er hat es im Wege seiner Kooperation mit Industrial-Heat ja schon einmal versucht. (Übrigens: der Finanzpartner von Industrial-Heat/Cherokee Investment – nämlich der englische Fonds „Woodford“ - ist soeben von der Finanzaufsicht „aus dem Verkehr“ gezogen worden. Die verbliebenen Einlagen werden zwangs-abgewickelt.)

Ich hatte Rossi konkret gefragt, ob er bereits mit einem Großserienhersteller in Lizenz-Verhandlungen sei und er hat diese Mail nicht veröffentlich. Ich spekuliere einmal: Er ist in solchen Verhandlungen, weil dies der einzig logische Weg ist. Dies gilt nach meinem Dafürhalten nicht nur für den Ecat-SK sondern auch für den Ecat-Home.

Bei Brilliant-Light Power ist die Lage in etwa vergleichbar. Mills hat eine ganze Reihe von Info-Veranstaltungen durchgeführt und dabei viele Erwartungen geweckt. Auch die Kooperationspartner für die Teilefertigung waren schon bekannt.

Dass der Markt bisher nicht erreicht wurde, hat in beiden Fällen wohl eine vergleichbare Ursache: Eine Großserienfertigung ist eine ganz andere „Hausnummer“ als eine Kleinserie im Labormaßstab. Zunächst muss der Vorstand einen Beschluss fassen, dann muss der Aufsichtsrat zustimmen. Es müssen Hallen und Fertigungseinrichtungen bereitgestellt werden, es muss Personal geschult werden und – last but noch least – es muss feste Zusagen von Kunden geben, diese Geräte auch abzunehmen, bzw. es muss eine eigene Vertriebsorganisation für dieses Produkt organisiert werden.

Dies alles gilt für ein Produkt, das es so zuvor nie gegeben hat, mit erheblichen strukturellen und gesellschaftlichen, ja sogar geopolitischen Auswirkungen.

Wir sollten unseren Blick nicht auf die USA beschränken: In Asien ist man weiter. In Japan gibt es die Kooperation Clean-Plant/Miura, die einen LENR-betriebenen Heißwasserboiler bauen wollen. Der hat wahrscheinlich einen recht bescheidenen Wirkungsgrad, aber wäre auch damit jedem anderen Boiler überlegen, weil er z. B. nur die Hälfte oder ein Drittel des Stromes bisheriger Boiler benötig. Ich erinnere auch daran, dass Brillouin-Energy nach eigenem Bekunden bereits zwei Lizenzen nach Asien verkauft hat. (Brillouin wurde im vergangenen Jahr ein europ. Patent erteilt.)

Solch eine schleichende LENR-Einführung ist ein guter Weg. Auch kann es sein, dass unabhängig von den großen LENR-Playern kleinere Unternehmen regionale Lösungen verwirklichen, welche die „Großen“ unter Handlungsdruck bringen.

Meine Strategie ist es, Entscheidungsträger und Fachleute für LENR zu interessieren und – wenn möglich – zu begeistern. Nur so kann auf Dauer in den Chefetagen und in der Politik die Akzeptanz für LENR entstehen.

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