Das amerikanische Energieministerium war diejenige Institution, die nach Falschinformation durch das MIT (Massachusetts Institute of Technology) über die Versuchsergebnisse von Pons und Fleischmann sich gegen die damals sog. "Kalte Fusion" und damit für die unseligen, erfolglosen und teuren Versuche der Kernfusion entschieden hat. Näheres sh. hier .
Das Energieministerium unterhält eine eigene Forschungseinrichtung, nämlich das Ernest Orlando Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL, früher auch Berkeley Radiation Laboratory; übliche Abkürzung Berkeley Lab oder LBL) ist eine Forschungseinrichtung des United States Department of Energy (US-Energieministerium) in Berkeley, Kalifornien, in dem nicht-geheime wissenschaftliche Forschung betrieben wird. Es wird von der University of California, Berkeley (UCB) geleitet.
Das Institut besteht aus 76 Gebäuden auf einem Gelände von 0,7 km² auf den Hügeln oberhalb des Campus der UCB. Insgesamt arbeiten dort circa 4.000 Angestellte, darunter etwa 800 Studenten. Jedes Jahr sind darüber hinaus mehr als 2.000 Gastwissenschaftler am Institut tätig. (Auszug aus Wikipedia)
Nun ist in den letzten Tagen und Wochen mehrfach darüber berichtet worden, Google habe mit der Erforschung der Kalten Fusion keinen Erfolg gehabt. Beim Berkeley Lab. hört sich das ähnlich, aber doch entscheidend anders an:

Berkeley Lab Part of a Team Revisiting ‘Cold Fusion’ Results
Researchers didn’t find a new source of fusion energy, but they do see value in pursuing unexplored paths in fusion research
Übersetzung: "Berkeley Lab Teil eines Teams, das die Ergebnisse der "Kalten Fusion" überprüft. Die Forscher haben keine neue Quelle der Fusionsenergie gefunden, aber sie sehen einen Mehrwert darin, unerforschte Wege in der Fusionsforschung zu gehen."
Vielleicht ist es nicht das erste Mal, aber jedenfalls ist es das erste Mal, dass ich davon höre: Das Energieministerium gibt zum ersten Mal zu, dass es Sinn macht, neue Wege in der Fusionsforschung zu gehen.
Man hätte natürlich auch die vielen LENR-Forscher in den USA oder anderswo fragen können, aber eine staatliche Institution liebt es nun einmal, zu seiner eigenen, amtlichlichen Meinung zu gelangen, auch wenn sie Jahrzehnte "hintenan" liegt.
In dem Artikel heißt es auszugsweise: "Ein multidisziplinäres Forschungsteam kam 2015 zusammen, um alte Experimente zu wiederholen und nach Anomalien in niederenergetischen Kernreaktionen zu suchen, die auf eine neue Energiequelle hinweisen könnten. Obwohl sie keine grenzenlose Energiequelle entdeckt haben, eröffnet ihre Arbeit - detailliert in einem Artikel in der Zeitschrift Nature vom 27. Mai in der Perspektive - einen neuen Kanal für die Fusionsforschung.
Berkeley Lab wurde eingeladen, dieser Arbeitsgruppe 2016 beizutreten, basierend auf der jahrzehntelangen Expertise seiner Forscher in den Bereichen Fusionsforschung, Teilchenbeschleuniger und Nukleardiagnostik.
Eine hochkarätige Kontroverse um ein Niedrigtemperatur- und Hochenergie-Table-Top Experiment "Cold Fusion" im Jahr 1989 hatte die Welt begeistert. Aber die Ergebnisse wurden schnell abgelehnt, weil andere Teams nicht in der Lage waren, sie zu überprüfen oder zu replizieren. (Anmerkung: Was für die unmittelbar nachfolgenden Versuche stimmt; in der Folgezeit allerdings waren Dutzende Versuche erfolgreich und auch replizierbar)
Andere Berichte über Energieerträge aus Niedertemperatur-Kernprozessen sind sporadisch aufgetaucht, aber keines wurde zuverlässig wiederholt oder hätte einer wissenschaftlichen Überprüfung standgehalten.
Anmerkung: Wie kann man solchen Unfug schreiben. Sh. z. B. das Gutachten des US-Militärs.
Auch die vielen anderen rund 1000 Veröffentlichungen, Gutachten und Patente nimmt Berkeley einfach nicht zur Kenntnis, ebenfalls nicht die weltweiten Patente und auch eigenen Patente der NASA und des Militärs. Man folgt strikt der Überzeugung, dass eine neue Art der Kernfusion/Kernreaktion erst dann erfunden sei, wenn man sie selbst erfunden hat.
Weiter heißt es: "Diese neue Initiative, die von Google Research angeführt und finanziert wird, versammelte eine Gruppe von etwa 30 Doktoranden, Postdoktoranden und Mitarbeitern des Berkeley Lab, MIT, der University of Maryland und der University of British Columbia. Ziel war es, die Grenzen für die Beobachtung unerwarteter thermischer oder nuklearer Effekte im Zusammenhang mit niederenergetischen Kernprozessen zu identifizieren.
"Wir entwickeln seit über 10 Jahren Beschleuniger für die Herstellung von hochentwickelten Neutronengeneratoren", sagt Thomas Schenkel, Interim Director der Accelerator Technology and Applied Physics Division am Lawrence Berkeley National Laboratory (Berkeley Lab) des US-Energieministeriums. Schenkel fungiert als Leiter des Berkeley Lab bei dieser Kooperation.
Neutronen sind ungeladene Partikel, die in Atomkernen vorkommen, und diese kompakten Generatoren sind im Wesentlichen Tischfusionsmaschinen. Sie verwenden kleine Teilchenbeschleuniger, um Partikelstrahlen anzutreiben, die auf Ziele gerichtet sind, um Neutronen über einen einfachen Fusionsprozess für eine Vielzahl von Anwendungen zu erzeugen.
Fusionsprozesse in einem Laborumfeld ohne superheiße Temperaturen zu erzeugen und zu untersuchen, ist keine so exotische Leistung, bemerkte Schenkel und fügte hinzu: "Es ist relativ einfach, einige Fusionsreaktionen durchzuführen". Um jedoch einen Netto-Energiegewinn zu erzielen, muss der Schmelzbrennstoff lange genug heiß genug und dicht genug gehalten werden. Die Erreichung dieser Bedingungen hat sich als schwierig erwiesen, und es gibt stetige Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel auf internationaler Ebene mit einer Reihe von Ansätzen (z.B. Fusionstest-Reaktoren, genannt Tokamaks).
Während diese Bemühungen keine revolutionären Durchbrüche brachten, stellte Schenkel fest, dass dieses und andere Experimente zeigen, dass es in der Forschung und Entwicklung im Bereich der niederenergetischen Fusion viele unerforschte Gebiete gibt.
Bevor die neueste Fusionskollaboration zustande kam, hatte Schenkel einen wissenschaftlichen Vorschlag verfolgt, um niederenergetische Fusionsreaktionen zu untersuchen, die im Weltraum auftreten.
"Ich bin wirklich fasziniert von niederenergetischen Fusionsreaktionen in Sternen", sagte er. "Es gibt viele bekannte Unbekannte." Fusionsprozesse finden in der Sonne bei Temperaturen von 10 bis 20 Millionen Grad Celsius statt, obwohl es nicht viele Daten in diesem Temperatur- und Energiebereich aus Laborversuchen gibt.
Für die Fusionszusammenarbeit konzentrierten sich die Bemühungen von Berkeley Lab auf die Replikation unerwarteter Ergebnisse aus früheren Forschungsarbeiten. In diesem Experiment behaupteten die Forscher, eine unerwartete Spitze gesehen zu haben, die mit der konventionellen Physik in Form von Wasserstoff, bekannt als Tritium, nicht erklärt werden konnte.
Schenkel und sein Team entwickelten eine Vakuumkammer zur Erzeugung eines Plasmas - einer heißen, gasförmigen Materie aus geladenen Teilchen - in einem bestimmten Niedrigenergiebereich.
In diesen Experimenten wurde ein Drahtziel aus Palladium, umgeben von einem Edelstahlkäfig, in eine mit Deuteriumgas gefüllte Vakuumkammer eingebracht (Deuterium ist eine Form von Wasserstoff). Ein intensiver elektrischer Impuls wird verwendet, um ein Plasma zu treffen und geladene Deuteriumkerne (sogenannte Ionen) in das Ziel zu beschleunigen, wodurch eine Metall-Wasserstoff-Mischung entsteht. Diese Arbeit zielte auf ein relativ niederenergetisches Regime von etwa 1.000 bis 10.000 Elektronenvolt; 1 Elektronenvolt (1 eV) ist eine Energieeinheit, die sich auf ein einzelnes Elektron bezieht, das um 1 Volt beschleunigt wird. Eine Teilchenenergie von 1.000 eV entspricht einer Temperatur von etwa 10 Millionen Grad Celsius.
Bisher haben die Forscher von Berkeley Lab bestätigt, dass die Wechselwirkungen zwischen dem niederenergetischen Plasma und dem Drahtziel die Fusion erreichen, basierend auf dem Nachweis von Neutronen, aber sie haben keine Tritiumspitzen beobachtet. Daher wurden die anomalen Tritiumergebnisse des Vorgänger-Experiments noch nicht bestätigt.
Dennoch, sagte Schenkel, sind die erzielten Ergebnisse nicht mit der vorherrschenden Theorie vereinbar, wie es bei einigen früheren Messungen der Fall war. Diese frühen Ergebnisse werden in einer Studie detailliert, die zur Veröffentlichung in einer peer-reviewed Zeitschrift eingereicht wurde. Schenkel stellte fest, dass die vorherrschende Theorie, die für hochenergetische Fusionsreaktionen gut funktioniert, die Messungen von Fusionsreaktionen bei Energien unter etwa 4.000 eV nur unzureichend berücksichtigt.
Die Weiterentwicklung von Detektoren und Techniken zum Zugriff auf noch energieärmere Systeme könnte neue Daten liefern, die neue Erkenntnisse über Theorie und Modellierung liefern könnten.
"Das ist hier eine interessante Wissenschaft", sagte er. "Die Skalierung auf niedrigere Energien kann Fragen nach Werten und Mechanismen beantworten, die unser Verständnis von Fusion bei diesen Energien in hochbelasteten Metallhydriden beeinflussen."
Schenkel fügte hinzu: "Werden wir eine neue Fusionsenergiequelle entwickeln? Wahrscheinlich nicht. Das ist natürlich die große Herausforderung und der Traum der Fusionsforschung. Wir können Daten in diesem Bereich mit einem "Tisch"-Experiment zu geringen Kosten erhalten. Wir erwarten oft, dass die Grundlagenforschung Auswirkungen auf zukünftige Technologien hat, und die meiste Zeit wissen wir einfach nicht, wie sie sich entwickeln wird."
Es gibt jetzt eine laufende Forschung im Berkeley Lab, in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Teams, das Google zusammengebracht hat, die sich auf Möglichkeiten konzentriert, den Wasserstoffgehalt in den Metallzielen zu erhöhen, um zu sehen, ob dies die Ergebnisse beeinflusst. "Wir möchten verstehen, wie der ungewöhnliche Zustand, viel Wasserstoff in das Atomgitter des Palladiums zu schwemmen und es dann mit Wasserstoffionen zu bombardieren, zu Veränderungen der Fusionsraten führen kann", sagte Schenkel zum Beispiel.
"Es war eine positive und aufregende Erfahrung", fügte er hinzu. "Wir sollten uns nicht scheuen, in Bereiche zu schauen, die vielleicht abgeschrieben wurden, nicht leichtfertig, sondern mit neuen Ideen und der Erkenntnis, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen, und über die wir neugierig sein sollten, wie: Warum sind die beobachteten Fusionsraten bei niedriger Energie in Metall-Wasserstoff mehr als 100 mal höher als von der etablierten Theorie erwartet? Es gibt ein erhebliches Forschungspotenzial in diesem Bereich."
Anmerkung: Ich habe fast den kompletten Text (teilweise sinngemäß) übersetzt. Er zeigt eines überdeutlich: Nach dem gescheiterten Versuch, sich das know-how von Rossi anzueignen und der Erkenntnis, dass es niedrigenergetische Kernreaktionen gibt, die Überschußenergie erzeugen, hat Google Geld in die Hand genommen und ein großes Team zusammengestellt, um dem Thema "Kalte Fusion" auf den Grund zu gehen. Das ist in der Kürze der Zeit unmöglich, aber die Erkenntnis war am Ende doch, dass "es ein erhebliches Forschungspdential in diesem Bereich gibt."
Mit dieser Erkenntnis ist man reichlich spät dran, natürlich nicht so rekordverdächtig spät wie die deutsche Forschung auf diesem Gebiet, aber doch so spät, dass, sollte man in ein paar Jahren wirkliche Erfolge haben - diese schon mit Patenten anderer Erfinder komplett abgedeckt sind.
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